Mein Werdegang

Werdegang

Es gibt in der Schweiz verschiedene Schulen, die Blindenhunde ausbilden, Wenn auch die Ausbildungskonzepte etwas verschieden sind, so ist das „Endprodukt“ bei allen im Grunde genommen das gleiche. Ich wurde beim VBM in Magden ausgebildet. Eine Spezialität dieser Schule ist unter anderem, das verschiedene Hunderassen ausgebildet werden.

Viele Menschen glauben, es eigne sich nur die Rasse Labrador, dem ist jedoch überhaupt nicht so. Das ein Pudel als Blindenhund ausgebildet werden kann, habe ich nicht gewusst“, so oder ähnlich tönt es von überall, dass dies jedoch sehr gut klappt, dafür bin ich zusammen mit 3 meiner Geschwister der beste Beweiss. Pudel gehören ohne zu übertreiben zu den „inteligentesten“ Hunden, und sind für sehr viele „Hundeberufe“ und für viele Arten von Hundesport zu gebrauchen. Zusammen mit Schäferhunden, Riesenschnauzern und Aeretale-terrier, werden wir schon seit langem als Führhunde ausgebildet, viel länger, als die Labradore, den diese wurden erstmals 1972 in die Ausbildung genommen. Viel wichtiger als die Rasse, sind die angeborenen Eigenschaften, die ein Hund mit in die Ausbildung bringt. Beim Welpentest wird entschieden, welche Hunde für eine spätere Ausbildung geeignet sind.


Der Welpentest

Auch ich wurde im Alter von 7 Wochen, zusammen mit meinen Geschwistern von einem Blindenhunde-Ausbilder getestet, um herauszufinden, welcher von uns der zukünftige Lehrling sei. Mit verschiedenen komischen Spielen versuchte der Zweibeiner herauszufinden, ob wir schreckhaft, ängstlich bzw. mutig seien, ob wir gerne spielen, wie selbständig wir sind oder ob wir lieber auf der faulen Haut liegen. Zudem wollte er wissen, welcher von uns der bissigste sei, denn solche Typen, kann man in unserer Branche überhaupt nicht brauchen. Der Welpe, der sich am besten eignet, kommt dann in eine Zweibeiner-Familie, die  ihn für die Lehre als Blindenhund vorbereitet.


Der Kindergarten

So nennen wir die Zeit, in der wir bei unserer Gastfamilie sind. In der Regel treten wir mit 12 Wochen dort ein. Die Gastfamilie (Junghundetrainer) lernen uns dann zuerst, stubenrein und wohnungssicher zu werden. Auch mir wurden dort meine guten Manieren beigebracht. In der sogenannten Prägephase wurde mir auch gezeigt, wie man Tram, Bus oder Auto fährt, und wie toll die ganze Umwelt überhaupt ist.

Eher unangenehm war das erlernen des Versäubern auf Befehl, und dann erst noch an der Leine. Auch die Körperpflege, die vorwiegend mit den Händen und Nase des Zweibeiners gemacht wird, fand ich Anfangs nicht sehr lustig, da aber die Blinden dies später auch so machen, musste dies wohl so sein.

Im Alter von etwa eineinhalb bis zwei Jahren, kommt dann der Tag, an dem wir in die Lehre gehen dürfen.


Die Blindenhundeausbildung

Die Ausbildung dauert in der Regel etwa 8 Monate. Ich lernte dort allem auszuweichen, was sich mir in den Weg stellt, und zwar so, dass die blinde Person, die ich führe, auch gefahrlos an den Hindernissen vorbei kommt. Im weiteren lernte ich, links und rechts zu unterscheiden, einen Fussgängerstreifen oder Briefkasten zu suchen, oder dann auch an einem Bahnhof die Treppen oder den Billettschalter zu finden.

Wenn ein Hund das alles begriffen hat, wird er geprüft, und dann an eine blinde Person abgegeben, bei welcher er ein halbes Jahr auf Probe ist. Zusammen mit dem Ausbilder wird dann in dieser Zeit die nähere und weitere Umgebung. Ausgekundschaftet. Wege  die für den Blinden wichtig sind, werden so geübt, dass sie später vom Führhunde-Gespann jederzeit selbständig zurück gelegt werden können.


Die Kosten

Ihr seht, wie viel es braucht, bis ein Hund so weit ist, dass er seine Arbeit zuverlässig verrichten kann. Da könnt Ihr Euch ja auch sicher denken, dass diese Ausbildung eine ganze Stange Geld kostet. Beim VBM in Magden, kostet ein fertig ausgebildeter Hund im Moment inklusiv Nachbetreuung rund 60 000 Franken. Die Invalidenversicherung übernimmt etwa 30% der Kosten. Den grossen Rest müssen alle Schulen durch Spendengelder zusammen bringen.


Der VBM

Der VBM (Verein für Blindenhunde und Mobilitätshilfen) ist eine der in der Schweiz anerkannten Führhundeschulen. Eine der Spezialitäten dieser Schule ist, dass wir Hunde nicht in Zwingern hausen müssen. Wir dürfen immer in der Wohnung des Ausbilders leben. Zudem arbeitet die Schule nicht von einem Ort aus, sondern dezentral in der ganzen Schweiz. So sind die Ausbilder bei allfälligen Problemen auch immer schnell zur Stelle.

Für weitere Infos
www.blindenhund.ch